Alle Hoffnung ruht auf neuer Querspange
Bürgerinitiative „Lärmschutz Rastatt Münchfeld/Siedlung“ sieht Daimler-Erweiterung auch als Chance
Badische Neueste Nachrichten vom 28.11.2017
Rastatt (BNN). Der Verkehr und seine hörbaren Auswirkungen beschäftigen den Rastatter Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung. Am Donnerstag, 30. November, ab 17.30 Uhr, diskutieren und beschließen die Stadträte im Ratssaal im Historischen Rathaus den neuen Lärmaktionsplan. Die Sitzung ist öffentlich.
Passend dazu meldet sich nun die Bürgerinitiative „Lärmschutz Rastatt Münchfeld/Siedlung“ zu Wort. Sie begrüßt die Überarbeitung der Querspange und sieht sie als Möglichkeit, die Lärm- und Abgasprobleme im Münchfeld in den Griff zu bekommen. „Für eine modifizierte Trassenführung liegt die Vorplanung vor, eine Umweltverträglichkeitsprüfung wurde in Auftrag gegeben. Damit sind erste wichtige Schritte eingeleitet, um das Projekt der von den lärmgeplagten Bewohnern von Münchfeld und Siedlung so lange ersehnten Umfahrung voranzutreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative.
Die geplante Erweiterung des Mercedes-Benz-Werks sieht der Verein dabei eher als Chance denn als Verschlechterung. Sollte sich der Autobauer wie geplant am bisherigen Standort vergrößern können – derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, bei der auch alternative Standorte für den Zulieferer-Park untersucht werden –, bedeute dies zwar eine Verkehrszunahme. „Eine Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur vor Ort mit einer guten Anbindung des Werks an das Autobahnnetz ist daher vonnöten“, ist Thomas Kehrer, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative aber überzeugt. „Gut möglich also, dass die Begehrlichkeiten der Mercedes-Benz AG dazu beitragen, dass das Projekt Querspange schneller verwirklicht wird als gedacht.“
Jubelstimmung macht sich bei Kehrer und seinen Mitstreitern allerdings noch lange nicht breit: „Skepsis ist angebracht.“ Es könne nämlich ebensogut sein, dass sich die Planung der Querspange aufgrund der bei größeren Straßenbauvorhaben üblichen bürokratischen Hürden verzögere und das Projekt erst in den nächsten Landesverkehrswegeplan (2020) aufgenommen werde. „Bis zum Baubeginn würden dann weitere fünf oder noch mehr Jahre vergehen“ rechnet Kehrer vor. Und malt dieses „Worst-Case-Szenario“ mit weiteren düsteren Farben aus: Schlimmstenfalls könnte die Daimler-Werkserweiterung am gewünschten Standort vor der Querspange abgeschlossen sein, so dass über die Badner Straße noch mehr Verkehr rollen würde als jetzt schon. Tatsächlich liebäugeln Stadt und Autobauer mit der Querspange, wollen die Projekte Werkserweiterung und Verkehrsentlastung nicht miteinander verknüpfen.