Querspange nur Zukunftsmusik?
Querspange, realistische Perspektive oder Zukunftsmusik?
Die Stadt Rastatt plant die Querspange neu. Für eine modifizierte Trassenführung liegt die Vorplanung vor, eine Umweltverträglichkeitsprüfung wurde in Auftrag gegeben. Damit sind erste wichtige Schritte eingeleitet, um das Projekt der von den lärmgeplagten Bewohnern von Münchfeld und Siedlung so lange ersehnten Umfahrung voranzutreiben. Dass man seitens der Stadt auch bereit ist, bei den Kosten für Planung und Umweltverträglichkeitsprüfung in Vorleistung zu gehen, zeigt, welche Priorität der Beseitigung der Lärm- und Abgasprobleme im Münchfeld derzeit gegeben wird.
Bekanntlich gibt es bei Mercedes-Benz Pläne für eine Erweiterung des Rastatter Werkes. Diese dürfte eine Verkehrszunahme zu Folge haben; eine Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur vor Ort mit einer guten Anbindung des Werkes an das Autobahnnetz ist daher vonnöten.
Gut möglich also, dass die Begehrlichkeiten der Mercedes-Benz AG dazu beitragen, dass das Projekt Querspange schneller verwirklicht wird als gedacht.
Bei aller Erleichterung, die solche Aussichten berechtigterweise auslösen, Skepsis ist angebracht: es kann nämlich ebensogut sein, dass sich die Planung der Querspange aufgrund der bei größeren Straßenbauvorhaben üblichen bürokratischen Hürden verzögert und das Projekt erst in den nächsten Landesverkehrswegeplan (2020) aufgenommen wird. Bis zum Baubeginn würden dann weitere 5 oder noch mehr Jahre vergehen.
Würden dann – was aufgrund der Bedeutung des Rastatter Werkes für die Region und des Einflusses der Mercedes-Benz AG keineswegs ausgeschlossen ist – die Erweiterungspläne zügig umgesetzt, könnte es sein, dass die vorgesehene Werkserweiterung vor dem Bau der sog. Querspange abgeschlossen würde mit dem Ergebnis, dass noch weitaus mehr Verkehr als jetzt über die Badener Straße rollen würde. Statt einer Verbesserung der Lärmsituation an der Badener Straße käme es also zu einer weiteren Steigerung der Lärmemissionen mit allen Folgen für die Gesundheit der Anwohner.
Dieses Szenario hatte der Verein Lärmschutz B 3 im Blick, als man sich bei Politikern vor Ort um Gesprächstermine bemühte. Inzwischen haben sich Mitglieder des Vereins mit Sylvia Felder (MdL, CDU), Gabriele Katzmarek (MdB, SPD) und Thomas Hentschel (MdL, Grüne) zu Gesprächen getroffen und ihre Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen offengelegt. Dabei kamen auch die Ziele und Erwartungen des Vereins zur Sprache und die Tatsache, dass nach der Einrichtung der nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung und dem Aufbringen eines neuen Fahrbahnbelages die zum Schutz der Bevölkerung normierten Grenzwerte entlang der Badener Straße nach wie vor überschritten werden.
Einvernehmlich befanden die angesprochenen Politiker, dass die Querspange die beste Maßnahme zum Schutz der Anwohner in Münchfeld und Siedlung sei, sie stellten aber auch übereinstimmend klar, dass die Frage, ob und wann die sog. Querspange gebaut werde, derzeit nicht mit Sicherheit zu beantworten sei. Wie zu erfahren war, ist auch bei einer neuen, näher zur Stadt gelegenen Trassenführung die Umweltverträglichkeitsprüfung die größte Hürde, nur wenn sie überwunden wird, kann man damit rechnen, dass die Querspange überhaupt gebaut wird.
In den kommenden Wochen werden Mitglieder des Vereins weitere Gespräche mit Politikern führen, so stehen Treffen mit Oberbürgermeister Jürgen Pütsch und mit dem ersten Landesbeamten auf dem Kalender, mit dem Bundestagsabgeordneten der CDU, Kai Whittaker wurde ebenfalls Kontakt aufgenommen.
Der Verein wird weiterhin dafür eintreten, dass der Bau der Querspange bei den zukünftig in der Region vorgesehenen Straßenbaumaßnahmen die oberste Priorität bekommt.
Ein Beitrag von Dr. Thomas Kehrer